Unsere Fischer
„Die Fischer wissen, dass das Meer gefährlich ist und der Sturm fürchterlich ist, aber Sie haben nie diese Gefahren als ausreichenden Grund gefunden, um an Land zu bleiben!“ – Vincent Van Gogh
Seit Jahrhunderten fahren Fischer hinaus aufs Meer, um ihren Fang einzuholen und um damit ihre Familien zu ernähren. Mit dem Fisch aus den Netzen bringen sie den Menschen und den Küstenurlaubern aber auch etwas Gutes, um sich gesund zu ernähren und ein Stück Romantik.
Hier bei uns auf Rügen hat dies eine ganz besondere Tradition. Davon zeugt unter anderem noch heute die Mönchguter Fischertracht. Doch schon seit dem Ende der Hansezeit haben es die Inselfischer immer schwer gehabt. Vom Fischen alleine konnte hier kaum einer überleben. Unsere Vorfahren hielten Rinder und Schweine, betrieben Landwirtschaft und wem es besser ging, der hatte auch ein Pferd im Stall. So manches davon ist noch in den Museen der Insel nachzulesen.
So steht im Heberegister des Jahres 1532 über den Heringsfang: „Edt heft vorhen vele mher gegeven“ (Es hat vorher viel mehr gegeben). Die Hiddenseer Fischer räucherten schon immer ihren Fang, um mehr Geld dafür zu bekommen. Sie waren Seefahrer und lebten von den „Badegästen“ wie es noch im 19. Jahrhundert hier hieß.
Heute sind es die Fischfangquoten der EU, die großen Flotten mit Ihren Schleppnetzen und der Regulierungswahnsinn, die den Fischern das Leben schwermachen.
Und weil mit den großen Fangschiffen der Hering viel schneller und billiger angelandet werden kann, sind die Preise in den Keller gerutscht.
Viel Unmut hat sich in den traditionellen Fischerorten breitgemacht. Unsere Leute haben ganz einfach Angst um ihre Existenz gehabt. Als dann noch nüchterne Analysten in einer Studie schrieben: „Es braucht die Kutter – und Küstenfischer in Wahrheit niemand, um gut mit Fisch versorgt zu werden.“, da lagen die Nerven blank. Steffen Schnorrenberg, der seit 26 Jahren mit seinem Kutter raus fährt, sagt: „Wir haben keine Sicherheit mehr, wir können nicht mehr planen“.
Und so haben sich unsere Fischer auf Hiddensee zusammengetan. Sie gründeten den Verein „Hiddenseer Kutterfisch“! Der hiesige Gastronom Mathias Schilling ist der Initiator und bietet die Produkte jetzt in seinem Fischhaus in Schaprode direkt im Hafen an. Fischer Ernst Kollwitz meint dazu: „Denn sind wir doch froh, wenn einer neu eröffnet und dann auch noch so fleißig ist.“
Gemeinsam wollen die Hiddenseer Fischer jetzt etwas Großartiges wagen. Den eigenen Fisch zu besseren Preisen vermarkten. Die schonende Stellnetzfischerei soll am Leben erhalten werden. Dem ohnehin mangelnden Nachwuchs soll wieder eine Perspektive geboten werden.
Die Produkte der Marke „Hiddenseer Kutterfisch“ werden zu Botschaftern für die Insel Rügen. Hier wo unsere Familien arbeiten und leben, wo die tausenden Urlauber uns jährlich immer wieder sagen, es sei eine der schönsten Stellen an der ganzen deutschen Küste überhaupt, hier wollen wir mit unserem Fisch in die Zukunft starten! Und wenn hier in den Kneipen nun Fischdosen die Runde machen, auf dem sich die eigenen Fischer wiedererkennen, das hätte mancher wohl nicht gedacht. Ist aber gut so!